Streuobstwiesen sind vom Menschen geschaffene und auf Mehrfachnutzung ausgelegte Kulturlandschaften. Sie bestehen aus mehreren Obstbäumen verschiedener Sorten, die im wahrsten Sinne des Wortes, „verstreut" in der Landschaft stehen.
Nachhaltig und umweltverträglich
Eine Streuobstwiese kann für mehrere Dinge gleichzeitig genutzt werden. Neben der dominierenden Obstproduktion wird sie beispielsweise als Weideland für Schafe oder Kühe genutzt oder als Ort für die Honigproduktion, da aufgrund der Vielfalt an Blühpflanzen Streuobstwiesen auch für Imker sehr attraktiv sind. Diese extensiven Formen der Bewirtschaftung sind besonders schonend für die Natur.
Das Obst, meist Äpfel und Birnen, manchmal auch Pflaumen, Kirschen oder Walnüsse, sind meist sehr alte und seltene Sorten, die häufig nur noch hier zu finden sind. Bei der Bewirtschaftung werden kaum Pestizide oder Dünger eingesetzt, weshalb das Obst aus Streuobstwiesen als sehr nachhaltig und umweltverträglich gilt.
Artenreiche Biotope
Eine Streuobstwiese ist eines der artenreichsten Biotope in Mitteleuropa. Auf einer einzigen Streuobstwiese können über 5000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten nebeneinander existieren. Je nach Bodentyp wachsen hier auch die verschiedensten Pflanzenarten. Diese ziehen die unterschiedlichsten Tiere wie Insekten, Amphibien, Reptilien oder Säugetiere an.
Die verstreuten Bäume bieten auch zahlreichen Vogelarten Unterschlupf. Typische Arten sind der Steinkauz, Grün- und Buntspecht. Aber auch Fledermäuse und Siebenschläfer finden im Baumstamm Unterschlupf.
Die auf den Streuobstwiesen besonders wohlschmeckenden alten Apfelsorten, die über die Jahre hinweg durch Veredelung und Kreuzung weiterentwickelt wurden, sind besonders gut zur Herstellung von Apfelsaft und auch Most, aber auch zum Herstellen von anderen Produkten, wie z.B. Marmeladen, und zum Einlagern geeignet.
Für die Streuobstwiesen sah es aber nicht immer gut aus. Als der Streuobstanbau in den 1960er und 1970er Jahren als „unrentabel" eingestuft wurde, wurden viele Streuobstwiesen auch aufgrund staatlicher Förderung gerodet und meist durch wirtschaftlich rentablere monokulturelle Obstplantagen ersetzt. Dies führte zu einem Rückgang vieler heimischer Vogelarten.
Erst Ende der 1970er Jahre erkannten viele Naturschützer die Bedrohung dieser Biotope, wodurch ein Umdenken eingeleitet wurde. Noch immer kämpfen viele Umweltschützer weiter für den Erhalt dieser einzigartigen Kulturlandschaften.